Das Bild von der Bildung
(als 3-Ebenen-Modell der Bildung)

Gliederung

Vorbemerkungen, Einwände, Anmerkungen und Einschränkungen

1. Die drei Ebenen des Menschen und der Bildung
     o Die erste Ebene ist die Welt der Natur.
         Die reale (vom Menschen ungestaltete ) Welt.
         Das ist die 1. Ebene des Menschen oder des Lebens überhaupt.

     o Die zweite Ebene ist die Welt der Kultur.
         Sie umfasst alles das, was man im allgemeinen unter Zivilisation versteht.
         Das ist die 2. Ebene des Menschen.

     o Die dritte Ebene ist die virtuelle Welt.
         Das ist die Welt des Internets oder die Cyber-Welt.
         Das ist die 3. Ebene des Menschen.

2. Die Bildungselemente der 1. Ebene (34)
    Allgemeine Schlüsselqualifikationen (oder Basiskompetenzen) besonders
    für die natürliche, reale Welt:
     Allgemeine Qualifikationen: (5)
     Geistige oder intellektuelle Fähigkeiten: (11)
     Psychisch/mentale Fähigkeiten: (12)
     Praktische/handwerkliche Fähigkeiten (4)
     Berufliche Qualifikationen (2)

3. Die Bildungselemente der 2. Ebene
(17)

    Schlüsselqualifikationen für die Belange der Zivilisation, der Gesellschaft
    und der Kultur
     Zivilisation (3)
     Gesellschaft (6)
     Kultur (8)

4. Die Bildungselemente der 3. Ebene: (3)
     Schlüsselqualifikationen für die virtuelle Welt

5. Die Funktionen dieses „Bildes von der Bildung“
5.1 Die Veränderung des „Bildes von der Bildung“
5.2 Das „Bild von der Bildung“ als Checkliste

 

 

Das „Bild von der Bildung“ als Beschreibung im 3-Ebenen-Modell

oder:
Die Antwort auf die Frage:

Wie sollte die Bildung eines Jugendlichen beschaffen sein?


Vorbemerkungen, Einwände, Anmerkungen und Einschränkungen

Über die jeweilige Stufe der Beherrschung einer Qualifikation werden bewusst keine Angaben gemacht.
Hier trotzdem ein Versuch, die Stufen der Qualifizierung zu benennen.

Dieser Versuch erscheint zunächst nicht zu realisieren, weil sich diese Stufen durchgängig auf alle Bereiche der Qualifikation beziehen sollen. Hier trotzdem der Versuch.

     1. Von einem Sachverhalt schon mal gehört haben.

     2. Davon ausführliche (oder detaillierte) Kenntnisse besitzen.

     3. Einen Sachverhalt verstehen können.

     4. Diesen Sachverhalt (auf das worauf es ankommt) bzw. auf das Allgemeingültige hin zu
         bewerten.

     5. Das Allgemeingültige eines Sachverhalts bewerten können.
         Dazu gehört auch, dass man die Bedeutung eines Sachverhalts für sich selbst, für andere
         Menschen oder für Tiere oder Pflanzen einschätzen kann.

     6. Das Allgemeingültige eines Sachverhalts auf andere (ähnliche) Sachverhalte übertragen
         können.

     Anmerkungen:
         Wenn man den gesamten Bereich der Qualifikationen - wie allgemein üblich – in
         mehrere Bereiche aufteilt, kann man das jeweilige Qualifikationsniveau genauer
         formulieren.
         Man unterscheidet sehr häufig einen
              intellektuell/geistigen von einem
              mental/psychischen sowie einen
              handwerklich/praktischen Bereich.
         Außerdem kommt dann noch der sozial/gesellschaftliche und der berufsbezogene
         Bereich
hinzu.
         So kann man leicht auf fünf Bereiche kommen.


     Anmerkung:
         Für die Auflistung der Qualifikationen bietet sich m. E. eine Dreiteilung nach den drei
         Ebenen, in denen der Mensch lebt, an.


1. Die drei Ebenen des Menschen und der Bildung
 
     Die nachfolgend genannte These ist wohl allgemein unumstritten:

         Bildung muss sich zuerst immer auf das Umfeld des Menschen - also auf
         seine Umgebung, in der erlebt, - beziehen

     Für die Beschreibung des Umfeldes des Menschen dient das sogenannte „Drei-
     Ebenen-Modell“.

     Der Mensch lebt heutzutage in drei Ebenen.
     Der Mensch lebt immer in der natürlich vorgebenden reale Welt.
     Das ist die erste Ebene des Menschen.
     In diese Ebene wird er immer hineingeboren.

     Die zweite Ebene besteht in der vom Menschen geschaffenen Zivilisation.
     Hier ist der Bereich der Gesellschaft mit ihren Normen angesiedelt.
     Hier sind die Institutionen des Staates.
     Hier ist der Bereich der Tradition, der Sitte, des Anstands und der Moral, der
     Kultur und der Bereich der Geschichte.

     Die dritte Ebene des Menschen - sie ist noch gar nicht so alt - ist die Ebene des
     Virtuellen, die Ebene des Computers, die Ebene der vernetzen Welt die Cyber-
     Welt.


     Die drei Ebenen sind manchmal nicht leicht auseinander zu halten und zu
     trennen; die Übergänge zwischen den einzelnen Ebenen sind mehr oder weniger
     fließend.

    Hier nun noch einmal kurz zusammengefasst das sogenannte
    „Drei-Ebenen-Modell“ oder das „Modell der drei Ebenen“:

     o Die erste Ebene ist die Welt der Natur.
         Die reale (vom Menschen ungestaltete ) Welt.
         Das ist die 1. Ebene des Menschen oder des Lebens überhaupt.

     o Die zweite Ebene ist die Welt der Kultur.
         Sie umfasst alles das, was man im allgemeinen unter Zivilisation versteht.
         Das ist die 2. Ebene des Menschen.

     o Die dritte Ebene ist die virtuelle Welt.
         Das ist die Welt des Internets oder die Cyber-Welt.
         Das ist die 3. Ebene des Menschen.

     Hinweis:
         Etwas genauer und auch ausführlicher ist dieses „Drei-Ebenen-Modell“ im Buch
        
Grundfragen im Leben“ II Das Umfeld des Menschen, (In welchem Umfeld lebt der
         Mensch?). im Kapitel 19 „Das Drei-Ebenen-Modell“ , 3. Fassung behandelt worden.
         (Es sind nur 7 Seiten.)

2. Die Bildungselemente der 1. Ebene (34)

    Allgemeine Schlüsselqualifikationen (oder Basiskompetenzen) besonders
    für die natürliche, reale Welt:

2.1 Allgemeine Qualifikationen
: (5)

     o Er muss sich selbst behelfen können. Er muss die Grundverrichtungen des täglichen
         Bedarf alleine bewerkstelligen können. (Er muss trotz aller gesellschaftlichen
         Verflechtungen und sozialen Netze ein gewisses Maß an Autonomie besitzen.)

     o Er muss die wichtigsten biologischen Grundlagen seiner Existenz kennen und
         verstehen.

     o Er muss die wichtigsten physikalischen Grundlagen der ihn umgebenden Technik
         verstehen.

     o Er muss die wichtigsten chemischen Grundlagen der Natur verstehen.

     o Er muss die wichtigsten Grundkenntnisse über das Wetter und das Klima besitzen.


2.2 Geistige oder intellektuelle Fähigkeiten: (11)

     o Er muss ein gewisses Maß der Beherrschung von Verarbeitung und Bearbeitung
         von Informationen besitzen.
         Dazu gehören:

         - Er muss Informationen zuordnen können.
         - Er muss Informationen einordnen können.
              (Er muss das Wesentliche vom Unwesentlichen unterscheiden können.)
         - Er muss Informationen beurteilen können.
         - Er muss Informationen strukturieren können.

     o Er muss die Fähigkeit besitzen, Informationen von Erkenntnissen unterscheiden zu
         können.

     o Er muss die Fähigkeit besitzen, erkennen und zu unterscheiden, was zum Grund-
         wissen, Basiswissen, funktionalem Wissen gehört und was nur (spektakuläre)
         Bagatelle-Informationen sind.

     o Er muss die Fähigkeit besitzen, die Rangigkeit von Erkenntnissen zu erkennen.

     o Er muss Zusammenhänge erkennen können.

     o Er muss kausale Abhängigkeiten erkennen können.

     o Er muss Gesetzmäßigkeiten erkennen können. (hilfsweise: Wenn-dann-Beziehungen.

     o Er muss diese Gesetzmäßigkeiten auch zu seinem eignen Vorteil anwenden können.

     o Er muss ähnliche Gegebenheiten und unähnliche Gegebenheiten mit ähnlichen
         Strukturen erkennen und vergleichen
können.

     o Er muss für neue unbekannte Sachverhalte Strukturen, Regelmäßigkeiten, gegen-
         seitige Abhängigkeiten und Gesetzmäßigkeiten erkennen
können.

     o Er muss die Fähigkeit besitzen, gespeichertes Wissen (Fakten, Umstände, Strukturen)
         und gespeicherte Gesetzmäßigkeiten (gegenseitige Abhängigkeiten, einschließlich der
         Bedingungen und der Voraussetzungen ihrer Gültigkeit) für einen neuen Sachverhalt
         oder für ein neues Problem aktualisieren
  können.


2.3 Psychisch/mentale Fähigkeiten: (12)

     o Er muss die Bereitschaft besitzen, sich selbst anzunehmen, zu erkennen und sich
        zu erforschen.

     o Er muss sich trotz Ablenkung auf eine Sache oder einen Gedanken konzentrieren
        können.

     o Er muss den Willen zur Leistung haben.

     o Er muss die Fähigkeit besitzen, Unmut, schlechte Laune und Aggressionen zu be-
         herrschen.

     o Er muss eine gewisse Frustrationstoleranz besitzen.
         (Er muss Leid, Kummer und Schmerz für eine gewisse Zeit ertragen können.)

     o Er muss Niederlagen selbst verkraften können ohne seine sonstigen Pflichten zu
         vernachlässigen.

     o Er muss seine eigenen Schwächen akzeptieren und die der Anderen tolerieren
         können.

     o Er muss die Bereitschaft besitzen, seine eigenen Schwächen abzubauen.

     o Er muss eine allgemeine Bereitschaft dazuzulernen (und auch umzulernen) besitzen
         und unter Beweis stellen.

     o Er muss die Bereitschaft besitzen und pflegen, langfristige Ziele ansteuern zu können.

     o Er muss die Fähigkeit besitzen, seinen eigen (von anderen zugewiesenen) Status
         anzunehmen.

     o Er muss die Bereitschaft besitzen, sich um einer Sache oder anderer Personen
         willen
zu quälen. (Und das in einer „Spaßgesellschaft“ im „Freizeitpark“!)

2.4 Praktische/handwerkliche Fähigkeiten (4)

     o Er muss technische Geräte des Haushalts bedienen können.

     o Er muss eine Gebrauchsanweisung lesen und verstehen können.

     o Er muss kleinere Reparaturen selbst aufrühren können.

     o Er muss selbst  entscheiden können, ob er sich ein neues Gerät kauft oder das alte
        Gerät reparieren lässt.

2.5 Berufliche Qualifikationen (2)

     Anmerkung:
         Dieser Bereich wird praktisch ausgespart, weil die beruflichen Qualifikationen und die
         einzelnen Berufbilder naturgemäß zu unterschiedlich sind.

     o Er muss sich in seinem Beruf zurechtfinden und seinen Mann oder seine Frau stehen.

     o Er muss die Arbeit anderer Mitarbeiter einschätzen können.




3. Die Bildungselemente der 2. Ebene (17)
    Schlüsselqualifikationen für die Belange der Zivilisation, der Gesellschaft
    und der Kultur

3.1 Zivilisation (3)

     o Er muss die Zivilisation in ihren Grundstrukturen verstehen und sich darin zurecht-
         finden.

     o Er muss die grundlegenden Einrichtungen der Zivilisation kennen und benutzen
         können.

     o Er muss die Sozialsysteme verstehen und sich darin zurechtfinden.


3.2 Gesellschaft (6)

     o Er muss eine gewisse Bereitschaft und den Willen für eine gesellschaftliche Kompetenz
         besitzen.

     o Er muss die Fähigkeit besitzen, mit anderen Menschen auszukommen.

     o Er muss die Fähigkeit besitzen, eine feste und dauerhafte Bindung einzugehen.

     o Er muss die Fähigkeit besitzen, mit seinen finanziellen Ressourcen auszukommen.

     o Er muss die grundlegenden Werte der Gesellschaft, in der er lebt, verinnerlicht
         haben.

     o Er muss die Funktionen der verinnerlichten Werte akzeptieren und nutzen können:

         1. Die verinnerlichten Werte dienen zunächst ganz allgemein der Orientierung des
              Menschen.
         2. Sie sind schnell und überall verfügbare Meßlatten zur schnellen Entscheidung
              oder  zur Auswahl.
(Damit spart er Zeit, Kraft und Energie!)
         3. Die gemeinsam verinnerlichten Werte schaffen Identität in einer Gruppe von
              Menschen, die die selben Wert-Vorstellungen haben.
              (Sie stärken also den Zusammenhalt der Gruppe.)
         4. Die gemeinsam verinnerlichten Werte geben ein Zugehörigkeitsgefühl zur Gruppe,
              schaffen Bindungen, Vertrautheit und Geborgenheit.


3.3 Kultur (8)

     o Er muss die kulturellen Grundlagen verstehen und einordnen können.

     o Er muss die Grundzüge der Geschichte des eigenen Landes und Volkes kennen.

     o Er muss die Grundsätze der eigenen Religion kennen.

     o Er muss sprachliche Kompetenz besitzen. (Er muss lesen und schreiben können.)

     o Er muss die allgemeinen Kulturtechniken der Gesellschaft, in der erlebt, verstehen,
         anwenden und benutzen können.

     o Er muss diese Kulturtechniken beherrschen (lesen, schreiben, rechnen und zeichnen).

     o Er muss das Rechtssystem verstehen und sich darin zurechtfinden.

     o Er muss eine grobe Orientierung in der Philosophie und den Religionen der Welt
         besitzen und sich darin zurechtfinden.


4. Die Bildungselemente der 3. Ebene: (3)

4.1 Schlüsselqualifikationen für die virtuelle Welt

     o Er muss die technischen Voraussetzungen des Internets verstehen.

     o Er muss die
logischen (mathematischen) Grundlagen des Internets verstehen.

     o Er muss die
technischen Endgeräte des Internets benutzen können.

Anmerkung in eigener Sache:
     Es sind - wie man unschwer nachrechnen kann – weit mehr als die angekündigten
     mindestens 20 Bildungselemente geworden. Es sind bisher bereits 54 Bildungs-
     elemente
aufgelistet worden, und das obwohl der gesamte Bereich der beruflichen
     Bildung ausgespart geblieben ist.


5. Die Funktionen dieses „Bildes von der Bildung“

5.1 Die Veränderung des „Bildes von der Bildung“

Dieses „Bild über die Bildung“ kann natürlich verändert werden.
Es auch nicht wie andere Kunstwerke jemals fertig.
Es verändert sich dauernd fast von allein – also ohne unser direktes Zutun.


5.2 Das „Bild von der Bildung“ als Checkliste

Die einzelnen Elemente des Bildes - die sogenannte Grund-Qualifikationen oder die Basiskompetenzen- kann man nach kritischer Würdigung als Checkliste verwenden, um sich Klarheit über den Bildungsstand einer Person oder einer Gruppe von Menschen oder gar einer ganzen Nation zu verschaffen.