Wie löst man ein schwieriges, abstraktes und komplexes Problem?
(9. Kapitel aus der Reihe: Die Bereiche des Individuums)
(1.09)

„Alle Theorie ist grau.“

oder:
„Grau ist alle Theorie!“

 

 

Ein schwieriges, abstraktes Problem zu lösen, gelingt wohl keinem im so genannten direkten Zugriff.
Deshalb ist es erfolgreich, folgende fünf Stufen abzuarbeiten.

Die einzelnen Fragen innerhalb der Stufen sind sehr allgemein gehalten.
Das lieg daran, dass dies eine Hilfestellung für alle Probleme sein soll, die durch die oben genannten Kriterien schwierig, abstrakt und komplex zu beschreiben sind, obwohl sie aus den unterschiedlichsten Bereichen kommen können:
Die Fragen sollen ebenso wie die Gliederung
                     für Probleme innerhalb der Familie,
                     für berufliche Probleme bis hin
                     zu einem militärischen Problem gelten.

Besonders wichtig ist, dass Sie sich Fragen stellen.

Selbst wenn Sie sich beispielsweise 10 Fragen gestellt haben von denen Sie nur 6 Fragen beantwortet haben und diese noch nicht einmal zufriedenstellend –

Sie sind bereits auf dem richtigen Weg!

Selbst wenn sich beim Versuch der Beantwortung der 10 Fragen weitere Fragen aufgetan haben, sie sind bereits dabei, das Problem einzukreisen und

damit zu lösen.

Für diese Problemlösungsmethode „Des sich viele Fragenstellens“ gelten – das wird sicherlich auch von Ihnen akzeptiert werden – mindestens diese drei Sätze:

         o Nur wer (sich) Fragen stellt, erhält überhaupt Antworten.
         o Wer (sich) viele Fragen stellt, hat die Chance, dass unter den Antworten auch die richtigen Antworten sind.
         o Nur wer (sich) die richtigen Fragen stellt, erhält wahrscheinlich auch die richtigen Antworten.

Kommen wir nun zu den Stufen eines erfolgreichen Problemlösungsverhalten.

Ein schwieriges abstraktes Problem löst man, indem man die nachfolgenden vier Punkte/Stufen nacheinander abarbeitet.
Besonders wichtig ist es, sich zuerst viele Fragen zu stellen.
Selbst wenn Sie beispielsweise von 20 Fragen nur 12 Fragen beantworten können und diese Antworten auf den ersten Blick auch noch nicht zu befriedigenden Antworten führen.
Sie sind auf dem richtigen Weg!
Als richtig können sicherlich auch von Ihnen selbst nur sehr wenige Antworten bewertet werden.
Nur wer sich Fragen stellt, hat überhaupt eine Chance, diese auch zu beantworten.
Nur wer sich die richtigen Fragen stellt, hat die Chance auch die richtigen Antworten zu bekommen. Denken Sie sich zu den 20 Fragen weitere 10 Fragen aus.

1. Definition des Problems
    Zunächst muss man wissen und sich klar machen, worum es überhaupt geht.
    Das klingt - sicherlich auch für Sie - etwas blöd, ist aber der erste wichtige und damit unabdingbar erforderliche Schritt:
    Nur wenn man weiß, worum es überhaupt geht, kann man sich sachgerecht äußern.
    Versuchen Sie deshalb einmal das Problem sehr kurz zu beschreiben; vielleicht sogar in nur einem Satz. Sie werden sehen, dass das gar nicht so einfach ist!
    Das ist also die erste große Schwierigkeit!
    Wenn Ihnen das nicht gleich auf Anhieb gelingt, wenden Sie doch einfach gleich die oben propagierte Methode an. Stellen sie sich Fragen?

    Folgende Fragen können eventuell weiter helfen:
         Worum geht es überhaupt?
         Warum ist es überhaupt ein Problem?
         Was stört oder ärgert mich an der Angelegenheit?
         Wann tauchte das Problem zum ersten mal auf?
         Tritt es öfter auf?
         Habe ich mich an das Problem bereits gewöhnt?
         Stört mich das Problem noch genauso wie beim ersten Mal?
         Was stört mich am meisten?
         Ist es vielleicht nur eine andere Erwartung die ich darüber hatte?
         Stört mich das schon lange?
         Bei welchen Situationen taucht es immer wieder auf?
         Sehen die anderen das Problem nicht?
         Wie empfinden die anderen und wie reagieren sie auf das Problem?

    Anmerkungen:
         1. Das sind zwar alles Fragen, die mehr auf der emotionale Ebene angesiedelt sind.
         2. Aber warum wollen Sie nicht ihre emotionale Energie zur Lösung des Problems einsetzen?
         3. Andererseits sollten Sie nicht gerade zu dem Zeitpunkt die Lösung des Problem angehen, wenn Sie stark unter dem Problem leiden!
         4. Für die beste Problemlösung müssen Sie sowohl geistig, seelisch als auch körperlich frei sein.
                     Sie dürfen dann also
                                 o weder einen Muskelkater haben,
                                 o noch unter Termindruck stehen.
                                 o noch berufliche oder private Probleme haben.

                     Das zu lösende Problem sollte das einzige Problem sein.
                     Dann sind die besten Voraussetzungen gegeben, dass Sie das schaffen!

         Nun zurück zum Fragenkatalog:
         Sehen die anderen auch das Problem?
         Wie empfinden und reagieren die anderen auf das Problem?

    Der Satz: „Problem erkannt- Problem gelöst!“ ist schlicht (und leider) falsch!

2. Analyse des Problems
    Worin besteht überhaupt das Problem?
    Kann man das Problem in mehrere Teile zerlegen?
    Was sind die entscheidenden Faktoren des Problems

2.1 Faktorenanalyse
    Die Hauptfrage lautet: Wovon hängt das Problem ab?

    Lässt sich das Problem vielleicht irgendwie zerlegen? Vielleicht: zeitlich, personell, strukturell, in Faktoren zerlegen?

    Das ist nicht einfach!
    Wenn Sie nicht weiter kommen sollten:
         Suchen Sie mal zu dem Problem einen Oberbegriff!
         Ist es ein politisches, finanzielles, gesellschaftliches, menschliches, partnerschaftliches, familiäres oder ein naturwissenschaftliches Problem?
         Welche Aspekte treffen eventuell zu?

    Welches sind die entscheidenden Faktoren, die das Problem bestimmen?

    Schreiben Sie einfach mal die einzelnen Faktoren auf!

    Welche anderen Faktoren sind noch wirksam?
    Wenn Sie nicht so schnell weiter kommen wie Sie möchten:
    Entstehung und Auslösung:
         Wann ist das Problem überhaupt entstanden?
         Wodurch ist es ausgelöst worden?
         Was war Anlass was war Ursache? (schwierig)
         Wer hat es ausgelöst?
         Warum gerade diese Person?

2.2 Strukturanalyse
    Die Hauptfrage lautet: Wie hängen die Faktoren miteinander zusammen?
    Gewichtung der Faktoren:
         Wie gewichtig sind die genannte Faktoren?
         Sind alle gleichgewichtig?
         Welches ist der wichtigste alles überragende Faktor?
    Versuchen Sie mal die (bereits aufgeschriebenen) Faktoren mit ihren Namen in eine Pyramide zu stellen!
    Die Mühe lohnt sich, weil das etwas mehr Klarheit schafft!
    Probleme sind oftmals sehr vielschichtig; und nicht immer ist beispielsweise die emotionale Ebene mit der sachlichen Ebene deckungsgleich.
    Vielleicht hat das Problem mehrere Ebenen?
    Wenn das der Fall sein sollte, benennen Sie diese Ebenen!

3. Zielangabe
    Die Hauptfrage lautet: Welches Ziel wollen Sie mit der Problemlösung erreichen?

    Sagen Sie nicht einfach, dass Sie „nur“ Ihren Anlass für den regelmäßig wiederkehrenden Ärger beseitigen wollen!
    Dann müssten Sie nämlich wieder weiter nachhaken und sich fragen, worin das Ärgernis eigentlich besteht oder bestanden hat.

    Vielleicht wollen Sie sogar mehrere Ziele gleichzeitig verfolgen.
    „Zwei Probleme (Ziele) mit einer Klappe schlagen!“

4. Lösung des Problems
    Zeitpunkt:
         Wann gehe ich die Lösung an?
         Welches ist der richtige Zeitpunkt zur Problemlösung?
         Muss ich warten bis eine mir günstig erscheinende Situation eintritt?
         Kann ich diese Situation selbst herbeiführen beeinflussen?

    Strategie:
         Welche Strategie zur Problemlösung wende ich an?
         Welche Strategien gibt es überhaupt?
         Welche Strategie ist die geeignetste Strategie?
         Welche Strategie liegt mir besonders?

    Mitteleinsatz:
         Welche Mittel zur Problemsjung erfordert die favorisierten Strategie?
         Stehen mir diese Mittel rechtzeitig zur Verfügung?
         Habe ich bereits Erfahrungen beim Einsatz dieser Mittel?

    Mitstreiter:
         Muss ich vorher jemand unterrichten/einweihen?
         Kann ich auf Hilfe oder Unterstützung hoffen?
         Soll ich um Unterstützung bitten?
         Wen?
         Gehe ich Abhängigkeiten ein, wenn ich die Unterstützung annehme?
         Sind die Personen, die ihre Unterstützung selbst anbieten, nicht enttäuscht, wenn ich ihre Unterstützung nicht annehme?
         Welche Rolle gebe ich den Mitstreitern?
         Sind die Mitstreiter entsprechend ihrer Qualifikation optimal eingesetzt?
         Muss man alles vorher absprechen?
         Muss man vorher üben?
         Wer soll den Startschuss geben?

    Informationsfluss:
         Wie kann ich den Informationsfluss während der Phase der Problemlösung sicher stellen?
          Wer könnte dabei helfen?

5 Absicherung
          Sie sollten schon vor dem Zeitpunkt der Problemlösung Ihr Augenmerk auch darauf lenken, wie Sie das gewünschte Ergebnis möglichst
         langfristig absichern können.
          Was müssen Sie dazu alles tun?