Gedächtnis
(2)

2. Schlechtes Langzeitgedächtnis

Welches sind die Konsequenzen eines unvollkommen entwickelten oder gar fehlenden Langzeitgedächtnisses?
Welche Konsequenzen hat ein schlechtes Langzeitgedächtnis?

Jede, der ein schlecht ausgebildetes, schlecht trainiertes oder gar ein kaum vorhandenes Langzeitgedächtnis hat, muss sehr viele Nachteile in Kauf nehmen. Dies Nachteile kennt jeder und jeder hat schon einmal darunter zu leiden gehabt, das er etwas vergessen hatte. Bildungspolitisch ist das Langzeitgedächtnis aber von einen besonderen Dimension.
Diese Nachteile liegen zuerst einmal beim Individuum.
Es sind dies:

    (1) Ein
Vergleich mit vorher gespeichertem Wissen kann kaum erfolgen; es
           ist ja kaum was da.
    (2) Eine
Gegenüberstellung von altem Wissen und neuem Wissen kann
          kaum erfolgen.
    (3) Das
Entwickeln von Kriterien für eine Gegenüberstellung ist so nicht
          erforderlich und wird nicht verlang also nicht trainiert.
    (4) Die
Anwendung von Kriterien – egal ob selbstbestimmt oder fremdbe-
          stimmt – kann kaum geübt werden, weil es ja gar keine Notwendigkeit
          dafür besteht.
    (5) Auch ein selbst vorgenommenes
Überprüfen der Kriterien ist nicht
          mehr erforderlich.
    (6) Eine
Chance zur Selbstkritik, die sich in der konsequenten Haltung und
          der Korrektur einer getroffenen Entscheidung, die man eben noch für gut
          befunden hat, wird vertan; sie Selbstkritik ist nicht mehr geboten und
          die Fähigkeit dazu verkümmert.
    (6) Eine
Unterscheidung in Wichtiges und Unwichtiges kann so nicht
          erfolgen.
    (7)
Der Stellenwert einer Erkenntnis, einer Einsicht, einer Regel oder
          eines Gesetzes
kann nicht erkannt, festgelegt oder bestimmt werden; alles
          ist gleich wichtig oder unwichtig.
    (8) Der Stellenwert eines jedes Wissenselements innerhalb einer Fachdisziplin
          besitzt einen bestimmten Stellenwert, der
zukünftiges Lernen erleich-
          tern kann
z.B. durch das Einordnen können, ein besseres Bewerten
          können, ein leichteres deduktives Ableiten können usw. 

    (9) Das
gesamte Wissen ist nicht mehr einordnungsfähig; es fehlt an den
          entsprechenden Kriterien. Man hat dies ja in kleinen Gegenüberstellungen
          nicht geübt.
            Die Wissensmenge kommt einem Schüler in jedem Unterrichtsfach wie ein
            unendlicher hoher Berg vor, den es zu besteigen gilt.
    (10) Es konnte sich keine Struktur oder Gliederung von Wissen bilden; die
          Notwendigkeit da war nicht gegeben. Und das in allen Wissensgebieten.
    (10) Der
Vergleich von Wissensgebieten und ihren unterschiedlichen
           Methoden ist nicht erforderlich und braucht deshalb nicht geübt zu
           werden.
    (11) Der Vergleich von
unterschiedlichen Methoden der Wissenschaften
           in den verschiedenen Fachdisziplinen (Wissenschaften) ist nicht erfor-
           derlich und braucht deshalb nicht geübt zu werden.
    (12) Die Wissensmenge kann nicht eingeordnet strukturiert werden und
           kommt jedem vor wie ein unendlicher nicht zu bewältigender Berg vor,
           den es zu besteigen gilt mit
Tendenzen zur Resignation für den
           Betroffenen.
    (13) Eine
Verknüpfung mit vorhandenem verinnerlichten Wissen kann so
          ebenfalls kaum bzw. gar nicht erfolgen.
    (14) Eine
weitere Schulung des Gedächtnisses kann so nicht erfolgen; es
           findet ja keine Übung statt.
    (15) Es ist bedeutungslos ob es ein Kindern, ein Jugendlicher oder ein Heran-
          wachsende lernt, dass es sich lohnt,
langfristige Ziele anzustreben.
            Die Bereitschaft, langfristige Ziele anzustreben, wird so ganz nebenbei nicht nur
            nicht geübt sondern fast unmöglich gemacht!
            Damit wird - so ganz neben bei - ein Beitrag zur Verwahrlosung geleistet.
            Resignation vor der nicht zu bewältigen Fülle von Wissen kann sich breit
            machen. Frustration macht sich breit und Lethargie.
            Man sucht andere Betätigungsfelder außerhalb der Schule, die mit weniger
            Frust verbunden sind und dafür kurzfristige Spaß (nicht Freue) machen.

    (16) Wer kein oder nur ein schlechtes Langzeitgedächtnis hat, hat auch eine
          Chance weniger, ein Selbstvertrauen oder gar berechtigten Stolz auf
          eigene Fähigkeiten zu entwickeln.

    (16)Wer schlechtes Gedächtnis hat, hat wahrscheinlich auch
Nachteile im
           berufliche Leben
. Er verdient eher weniger als andere.

Diese Nachteile muss aber auch die Gesellschaf tragen, obwohl sie zuerst einmal beim Individuum liegen.
    (1) Wenn jemand weniger leistet, weniger verdient, ist auch sein Beitrag um
          Bruttoinlandprodukt (BIP) niedriger.
    (2) Wenn jemand weniger leistet, weniger verdient, hat er auch weniger                        Steuern zu bezahlen seine Beiträge zu den sozialen Sicherungssystem sind
          geringer als bei einem höheren Verdienst. Er zählt also nicht mehr zu den
          starken Schultern, die besonders belastet werden können.
    (3)

 

Der Schüler, der sein Wissen, seine
              Einsichten und Erkenntnisse nicht einordnen kann, sie nicht bewerten kann,
              weiß nicht wie wichtig dies oder jenes ist.
              Spätestens bei der Frage der Studierfähigkeit wird dieser Sachverhalt relevant.

         Bewertung:
               Mit wenig Geld und mit wenig Aufwand leistet die Schulverwaltung einen
               beachtlichen Beitrag zur Verhinderung von Bildung.
               So ganz nebenbei wird auch noch ein weitere vielleicht noch wichtigere
               allgemeine Wirkung erzielt: Die Bereitschaft langfristige Ziele anzustreben,
               wird so nicht nur nicht geübt sondern fast unmöglich gemacht!
               Wenn man z.B. der englischen Soziologin Magret Mead oder seinem eigenen
               Verstand folgt, wird damit ein Beitrag zur Verwahrlosung der Jugend geleistet.
 

 

         o Eine Gedächtnisschulung der Schüler wird durch Vorschriften in allen
              Klassen in allen Klassenstufen von 1 bis 10 in allen Schularten stark
              behindert bzw. verhindert.